Experimente im Schulgarten

Kartierung der Flora und Fauna im Kiez mit analogen und digitalen Messverfahren – Galilei Grundschule

Viele Stadtbewohner haben durch den urbanen Hitzeinsel-Effekt (urban heat-island effect) besonders unter dem Klimawandel zu leiden. Je näher man sich dem Stadtzentrum nähert, desto höher ist die Durchschnittstemperatur, manchmal bis zu 10°Celsius in heißen Sommernächten. Die Kinder der Galilei Grundschule erforschen die Auswirkungen des Klimawandels und der Verstädterung auf die Pflanzenvielfalt und Artenzusammensetzung von Insekten und anderen Kleintieren. Die Leitfrage: „Wie verändert sich die Diversität der Flora und Fauna bei steigender Durchschnittstemperatur sowie steigender Urbanisierung?“

Angesichts der Vielfalt von Pflanzenarten und Insekten kommt bei der Betrachtung des Lebensraums Schulhof die Frage auf, welche Pflanzen auf diesem wachsen und Insekten dort krabbeln. Insbesondere steht im Fokus, wie sie in Wechselwirkung mit ihrer Umgebung stehen. Das digitale Messsystem senseBox:edu vom Geoinformatik Institut in Münster, das Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (Halle-Jena-Leipzig) und die Humboldt Explorers der Humboldt Universität (Fachdidaktik und Lehr-/Lernforschung Biologie) unterstützen die Schüler*innen der Galilei Grundschule Daten in ihrer direkten Umgebung zu sammeln und zu untersuchen.

  1. Im ersten Schritt haben die Kinder eine Wetterstation aufgebaut und programmiert, die Umweltphänomene misst, wie Temperatur, Geräuschpegel, Bodenfeuchtigkeit, Feinstaub usw. Diese Daten sind Live, wie eine Art Wetter App abrufbar auf der Galilei Schulhomepage 
  2. Im zweiten Schritt haben die Humboldt Explorers mit den Schüler*innen die Pflanzenartenvielfalt auf dem weitläufigen Schulhof untersucht
  3. Im dritten Schritt wurde mit Hilfe des Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (Halle-Jena-Leipzig) auf dem Schulhof und im Kiez Insektenfallen aufgestellt.
  4. Im vierten Schritt wurde mit den Humboldt Explorers auf dem ganzen Schulgelände der Geräuschpegel gemessen.
  5. Im fünften Schritt erfolgt die Auswertung der Pflanzen und- Insektenvielfalt. Auf dem Schulhof werden ausgewählte Pflanzen und Bäume mit Informationstafeln beschriftet. Die gesammelten Insekten wurden zur Auswertung zum Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (Halle-Jena-Leipzig) gesendet und auf der Online Karte von der Stiftung Naturschutz Berlin: Artenfinder.net eingespeist
  6. Im letzten Schritt wird eine individuelle digitale Online Karte erstellt vom Schulhof mit der Flora und Fauna mit Hilfe des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Auf diese Weise nutzen wir den Schulhof als eine Art Simulation des Klimawandels, bei der wir erkennen welche Flora und Fauna tolerant gegenüber einer erhöhten Durchschnittstemperatur sind und welche Arten verschwinden werden. Wir wollen nicht einfach als Schule Daten erheben, auswerten und dann nur im Elfenbeinturm die Ergebnisse diskutieren. Deshalb bauen wir auch Partnerschaften mit verschiedenen Institutionen auf.

Foto: Faris Hammad / Galiliei Grundschule